Wie bereits im ersten Teil geschrieben, kam es im Bereich Social Trading und Managed Accounts in den vergangenen Jahre zu einigen äußerst interessanten Entwicklungen.
Darwinex hat in diesem Zusammenhang seit 2012 eine Vorreiter-Rolle angenommen und sein Angebot über die Jahre stückweise verfeinert.
Darwinex
Bei Darwinex handelt es sich um eine Marke der Firma Tradeslide Trading Tech Limited, FCA-Referenznummer: 586466. Die Firma Tradeslide Trading Tech Limited ist vollständig FCA-reguliert und verfügt über eine Asset Manager-Lizenz, nähere Infos unter www.darwinex.com
Ich bin auf Darwinex schon vor längerer Zeit aufmerksam geworden, eben weil ich das Konzept sehr interessant, fast schon visionär für den Bereich Social Trading fand bzw. finde.
Dass ich selbst auf Darwinex dann aktiv wurde, war allerdings eher Zufall.
Ich selbst habe seit Beginn meines Unternehmens JK Trading ein Managed Account über einen Broker mit einer Vermögensverwalter-Lizenz und eine Haftungsdach-Struktur im Zeitfenster September 2016 – Mai 2018 angeboten (Performance).
Nachdem sich die Kooperation dann zur Mitte des Jahres 2018 auflöste, habe ich unter anderem die Haftungsdachstruktur gewechselt, stand allerdings vor einem Problem:
„Wie kann ich meinen ganz passablen Track Record konservieren, eventuell gar bei einem anderen Broker nahtlos weiterführen?“
Meine simple Befürchtung: wenn das Konto beim vorherigen Broker aufgelöst wird, kann es sein, dass die historische Performance über eine externe Tracking-Plattform wie FX Blue nicht mehr abrufbar ist.
Bei meinen Recherchen habe ich dann herausgefunden, dass Darwinex eine "Migrations-Funktion" anbietet
(in deren Plattform findet sich diese Möglichkeit nach Eröffnung eines Kontos als "Link MT4 Account").
Das bedeutet etwas konkreter: es lassen sich hier ausschließlich reale MT4-Konten nahezu aller Broker einlesen und die Performance dann auswerten.
Darwinex macht nun folgendes: ausgehend von sogenannten "Investable Attributes" erwirbt man einen Darwinex- oder D-Score:
Sobald der Trader eine bestimmte Trading-Track-Historie erreicht hat, kann man einen sogenannten Darwin erstellen (in der Tat kann es sein, dass man mit seiner importierten/verlinkten Performance-Historie diese Voraussetzung bereits erfüllt).
Hier wird bereits etwas sehr spannendes und für Investoren hilfreiches offensichtlich:
ein Darwin erfüllt neben der Tatsache, dass es sich um eine reale Trading-Performance handelt (also eine mit Echtgeld erzielte), zwei weitere wichtige Kriterien: der anbietende Händler tradet wenigstens 30 Tage mit Echtgeld (eher mehr, je nachdem wie hoch der Erfahrungsgrad unter dem Attribut „Ex“ ist) und zudem haben 50% der Trades auf dem jeweiligen Konto eine Dauer von mindestens bzw. mehr als 10 Minuten (Erfahrung wird also nicht ausgehend von der Handelsfrequenz bzw. Trade-Anzahl, sondern der Dauer im Markt gemessen).
Bei einem Darwin handelt es sich im erweiterten Sinne um ein "Zertifikat", welches Investoren dann über Darwinex erwerben können.
Mein Darwin bei Darwinex läuft bspw. unter dem Kürzel KET.
Um diesen Darwin Investoren für Investments zugänglich zu machen, ist es natürlich nötig, dass man nach abgeschlossener Migration (Importieren des Track Records) über Darwinex weiterhandelt.
Nun kommen die in meinen Augen wirklich spannenden Punkte:
So wird das Trading des jeweiligen Traders über die "Investable Attributes" wirklich aufs Kleinste seziert.
Ein Trader gewinnt hierdurch die Möglichkeit sehr gut zu erkennen, wo seine Stärken und Schwächen liegen, wo es gilt für Verbesserungen anzusetzen.
Beispiel: schauen wir hierzu auf folgende Investable Attributes eines Traders:
Es zeigt sich in Summe ein D-Score von über 80 Punkten, was dazu beiträgt, dass dieser Trader bzw. seine Strategie unter den Top50 bei Darwinex gelisteten Tradern ist.
Nichtsdestotrotz zeigt sich bei genauerer Betrachtung der einzelnen Investable Attributes eine eher durchschnittliche Bewertung im Bereich „Os/Cs“.
Wie sich im Artikel zu den Investable Attributes zeigen wird, gibt diese Kennzahl Auskunft, wie gut der jeweilige Trader bzw. die Strategie hinsichtlich der Ein- bzw. Ausstiegs in bzw. aus dem Markt im Vergleich zu 10 zufälligen Alternativ-Ein-/Ausstiegen aus dem Markt entscheiden.
Diese Information ist besonders für kurzfristig agierende Trader, besonders Scalper, von hohem Interesse, zeigt sie doch, dass das Timing des Ansatzes Verbesserungspotential hat, bessere Ausstiege aus Trades für größere Gewinne und zeitgleich kleinere Verluste sorgen würden, infolgedessen sich positiv aufs Payoff-Ratio und somit auf den Erwartungswert des Traders/der Strategie auswirken würden.
Zeitgleich haben Investoren die Möglichkeit genau zu schauen, in wen sie investieren wollen, welche Trader sich für das persönliche Risikoprofil eignen bzw. sie können sich ausgehend vom Risikoprofil und verschiedenen Tradern und Trading-Stilen ein Portfolio erstellen.
Darwinex bietet in diesem Zusammenhang spezielle Korrelationstabellen bzw. -auswertungen:
Die Idee hinter der Korrelation verschiedener Darwins: es geht im Kern um das Messen der Rendite der betrachteten Darwins.
Beträgt die Korrelation zweier Darwins also bspw. „1“, würde ein Investor bei einem Investment sein Portfolio nicht wirklich diversifizieren, da beide Darwins eine ähnliche Rendite-Entwicklung bspw. aus ähnlich unterliegenden Strategien verfolgen.
Fällt die Korrelation hingegen in den Bereich um „0“, bedeutet ein Investment in beide Darwins eine mindestens teilweise Diversifikation des Portfolios.
Der vollständigkeitshalber: ein Investment in zwei Darwins mit einer Korrelation von „-1“ bedeutet, dass das Risiko (aber auch die zu erwartende Rendite) 0 ist, da sich beide Darwins bzw. deren Renditen entgegengesetzt entwickeln.
Die DarwinIA
Was ich persönlich im Zusammenhang mit Darwinex zudem sehr interessant finde ist der Umstand, dass Darwinex Tradern aktiv dabei hilft, „Asset under Management“ (kurz: AuM) zu bekommen oder zu Deutsch: Kundengelder zu akquirieren.
Darwinex veranstaltet monatlich nämlich die sogenannte DarwinIA.
Hierbei schüttet Darwinex nominal 4,5 Mio Euro an die Top 60 Traders eines jeden Monats für sechs Monate aus, wobei sich das Ranking am D-Score, der Performance und der "Regularity" orientiert (mit "Regularity" ist Aktivität gemeint, plump gesprochen: ein "One hit wonder"-Trade bringt einen nicht weiter, der Trader muss wirklich konstant und gut abliefern), nähere Details finden sich HIER.
Wenn der Trader nun also wirklich gut ist und Investoren von seinem Trading begeistern kann, können diese in den jeweiligen Darwin investieren und der Trader erhält entsprechende Performance Fees in Höhe von 20% (auf Highwater Mark-Basis).
Zeitgleich ist keinerlei Lizenz, Bafin-Regulierung oder dergleichen von Nöten, diesbezüglich ist alles über Darwinex und deren Vermögensverwalterlizenz abgedeckt.
Darwinex bietet also in der Tat die Möglichkeit für den „kleinen Trader“ einen Schritt in Richtung Verwaltung von Kundengeldern und einem eigenen Hedge Fund zu machen.
Im nächsten Artikel wollen wir uns dann den sogenannten "Investable Attributes" widmen oder der Frage: "was sind eigentlich die Charaktereigenschaften profitabler Trader und was bieten diese im Einzelfall für eine Information für Trader, aber auch ganz besonders Investoren".
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