Es kommt nicht selten vor, dass ich Emails mit der Frage erhalte, welche Möglichkeiten es gibt professionell Kundengelder zu verwalten oder verwalten zu lassen, welche regulatorischen Voraussetzungen man hierzu erfüllen muss, etc.
In den folgenden Artikeln wollen wir uns diesen Fragen detailliert widmen, einen Blick auf rechtliche Aspekte werfen, welche Möglichkeiten für profitable Trader bestehen Vermögensverwaltungslösungen anzubieten oder auch welche Möglichkeiten für Investoren bestehen, in solche Lösungen zu investieren und hier ganz besonders nicht „die Katze im Sack zu kaufen“, sondern zu wissen, in was man investiert.
Voraussetzungen für Vermögensverwalter/Anbieter von Managed Accounts
Bevor man so etwas wie eine Vermögensverwaltung/Managed Account in Deutschland überhaupt anbieten kann, benötigt man aus regulatorischer Sicht eine entsprechende Zulassung.
Hierzu das Statement von der Webseite der BaFin:
Jeder, der in Deutschland Bank- oder Finanzdienstleistungsgeschäfte betreiben will, benötigt dafür eine schriftliche Erlaubnis. Die Erlaubnis zum Betreiben eines Einlagenkreditinstituts erteilt die Europäische Zentralbank (EZB) in Abstimmung mit der BaFin als nationaler Aufsichtsbehörde. Grundlage hierfür sind die §§ 32, 33 Kreditwesengesetz (KWG) in Verbindung mit Artikel 4 Abs. 1 der SSM-Verordnung. Für die Erteilung der Erlaubnis, sonstige Bankgeschäfte betreiben oder Finanzdienstleistungen erbringen zu dürfen, ist die BaFin zuständig (§§ 32, 33 KWG).
Eine solche Zulassung ist mit enormen Kosten verbunden. Schätzungen gehen davon aus, dass sich ausgehend vom regulatorischen und finanziellen Aufwand die Beantragung einer BaFin-Lizenz erst ab einem verwalteten Vermögen im zweistelligen Millionenbereich rechnen bzw. lohnen dürfte (20 Millionen Euro, eher mehr).
Aber es gibt eine andere Möglichkeit: man schlägt den Weg über ein Haftungsdach ein.
In diesem Fall verfügt bereits jemand über eine solche Lizenz (nicht zwangsläufig über die BaFin, es gibt hier auch die Möglichkeit über einen europäisch- oder britisch- regulierten Finanzdienstleister zu gehen, der über ein Pendant zum 32er KWG verfügt, eine Portfolio-Management- oder Vermögensverwalter-Lizenz z.B.) und man selbst tritt dann als Signalgeber für ein Konto bei diesem Finanzdienstleister auf.
(Anmerkung: genau eine solche Lösung habe ich im Zusammenhang mit der von mir angebotenem Managed Account/Vermögensverwaltung ebenfalls eingeschlagen, Details finden sich auf der Webseite HIER)
Demnach eröffnet ein Investor ein Konto über den Broker mit der entsprechenden Lizenz, geht mit diesem also die Geschäftsbeziehung ein und erteilt dann dem Broker eine beschränkte Handlungsvollmacht für sein Konto, über welche es einem Trader dann möglich wird, seine Handelssignale umzusetzen.
Selbstverständlich ist der Schritt zur eigenen Vermögensverwaltung nur auf den ersten Blick dank einer solchen Haftungsdach-Lösung einfach.
Es gibt in der Tat ein paar Stolpersteine:
ein Haftungsdach bzw. die Möglichkeit Handelssignale auf Kundenkonten umzusetzen bekommst du nur dann, wenn du nachweisen kannst, dass du auch wirklich weißt was du tust oder anders: du musst am besten über einen längeren Zeitraum (1 Jahr+) eine nachgewiesene, verifizierte positive Performance nachweisen, besonders aber ein professionelles Risiko-Management bzw. Risiko-Stabilität.
Und selbst das reicht noch nicht zwangsläufig, denn du musst, damit sich das für den Broker, der das Haftungsdach anbietet (und das entsprechende Risiko trägt) auch lohnt, Kundengelder akquirieren.
Stellt dir ein Broker dann ein Haftungsdach und das von dir gebrachte Kunden-Volumen ist groß genug, kann es sein, dass sich der Broker mit dem von dir generierten Volumen und hieraus resultierenden Kommissionen zufrieden gibt. Andernfalls könnte es sein, dass der sich zusätzlich ein Stückchen deiner Management-/Performance Fee nimmt.
Nun kam es im Bereich Social Trading und Managed Accounts in den vergangenen Jahre zu einigen äußerst interessanten Entwicklungen.
Einige Broker haben zum Beispiel festgestellt, dass die 90-90-90-Regel dazu führt, dass kontinuierlich „Nachschub“ an Tradern geliefert werden muss, die wenigsten Privatanleger wirklich in der Lage sind, langfristig profitabel am Markt zu agieren und erstmal quasi ohne Druck ihr eigenes Geld profitabel zu handeln, ganz zu schweigen Fremdgelder.
Und selbst jene Broker, die umfangreiche Research- und Ausbildungsportale ins Leben gerufen haben, haben maximal eine kurzzeitige Verbesserung gesehen, die Lebensdauer des klassischen Privatanlegers einzig um ein paar Monate verlängern können.
Was also tun?
Die Lösung schien zügig gefunden: biete einfach deinen erfolgreichen, profitablen Tradern eine Plattform für die Verwaltung von Kundengeldern, eine Haftungsdach-Struktur und eine Performance-Beteiligung und deinen eher weniger erfolgreichen Tradern eine Möglichkeit in die Fähigkeiten der erfolgreichen Trader zu investieren.
Im zweiten Teil wollen wir uns einer dieser Lösungen im Detail widmen.
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