Vermutlich hat jeder, der diesen Blog-Artikel nun liest, schon mindestens einmal Forex Trading oder zu Deutsch einen Devisenhandel abgewickelt.
Forex steht kurz für Foreign Exchange oder zu Deutsch „Devisenhandel“ und beinhaltet den An- und Verkauf von Devisen.
Das heißt im Umkehrschluss nichts anderes als: wenn du beispielsweise eine Reise in die USA planst und aus Deutschland in die USA reist, dann musst du spätestens in den USA angekommen deine Euro in USD umtauschen, denn ein Taxifahrer in den USA wird sich in USD bezahlen lassen und nicht in Euro.
In der Wechselstube am Flughafen deines Reiseziels verkaufst du also deine Euro und kaufst hierfür US-Dollar.
Als Trader würden wir sagen: wir gehen EURUSD Short, allerdings weniger aus spekulativen, als eher aus praktischen Gründen.
Am Ende deiner Reise tauschst du deine US-Dollar wieder zurück, machst diesen Forex-Trade oder Devisenhandel wieder rückgängig, tauscht allerspätestens am deutschen Zielflughafen deine US-Dollar zurück in Euro.
Diese Form des Devisenhandels findet jeden Tag zigtausende Male rund um den Globus statt und macht dennoch nur einen Bruchteil aller globalen Devisentransaktionen aus.
Gemäß der Bank für internationalen Zahlungsverkehr (BIZ; engl. BIS) betrug das tägliche Volumen an den globalen Devisenmärkten im April 2019 im Durchschnitt rund 6.6 Billionen USD (zwecks Vorstellung: das entspricht einer 66 mit 11 folgenden Nullen).
Um sich das ein wenig besser vorstellen zu können: Das entspricht einem durchschnittlichen Handelsvolumen von 275 Milliarden USD pro Stunde.
Oder noch etwas besser und eindrucksvoller:
Das gemeinsame, jährliche Bruttoinlandsprodukts von Deutschland und Italien betrug im Jahr 2018 gemeinsam etwa 6.1 Billionen Euro.
Auch ganz spannend ist, dass der US-Dollar in den Statistiken der BIZ an 88% aller Devisen-Transaktionen beteiligt war, der Euro immerhin an 32% und der Japanische Yen an 17% aller Devisen-Transaktionen.
Hier wird klar, wieso der US-Dollar weltweit immer noch als Weltreservewährung Nummer 1 gilt.
Forex – der größte Markt der Welt
Mit diesem täglich gehandelten Volumen wird der Devisenmarkt zum größten Markt der Welt, überflügelt das täglich global gehandelte Volumen im Future-Markt, aber auch den globalen Aktienmärkten deutlich.
Die immense Liquidität ist es, die Trader rund um den Globus anzieht, ganz besonders jene, die stets verfügbare Liquidität und hohe Handelsvolumen als essenziell und als wichtigstes Utensil in ihrem Handel erachten, z.B. Hedgefonds oder global im Milliardenbereich agierende Vermögensverwalter, also Marktteilnehmer die ohne Mühe jederzeit Positionen aufbauen und wieder liquidieren müssen, ohne dabei starke Schwankungen in dem jeweils von ihnen gehandelten Markt zu verursachen.
Aber auch Privatanleger fühlen sich im Devisenhandel „zu Hause“.
So bedeutet der 24/5-Forex-Handel beispielsweise für Berufstätige, dass sie stets und ohne Schwierigkeiten vor oder auch nach der Arbeit handeln können und sich trotzdem in einem liquiden Marktumfeld wiederfinden – besonders aus Risiko- und Money Management-technischer Sicht unabdingbar.
Um einen guten Startpunkt in den Devisenhandel zu haben, wollen wir im Folgenden einen Blick auf die Top6 der Begriffe im Forex-Trading werfen.
Die Top6 der Begriffe im Forex-Trading
Hauptwährungspaare oder „Majors“
Im Devisenhandel wird man als Trader häufig mit der Begrifflichkeit „Major“ konfrontiert.
Ganz pauschal gesprochen werden als Majors die Währungspaare bezeichnet, die gegen den USD gerechnet werden, also Euro (EUR), das britische Pfund (GBP), der japanischen Yen (JPY), der australische Dollar (AUD), der Schweizer Franken (CHF), der Neuseeländische Dollar (NZD) und der kanadische Dollar (CAD).
Ein Währungspaar wie USDMXN (MXN = Mexikanischer Peso) sollte hingegen nicht als Major bezeichnet werden, ist ausgehend von der niedrigen Liquidität und den recht weiten Spreads doch etwas optimistisch.
Spreche ich von Majors, dann spreche ich tatsächlich vom G8-Währungsuniversum, USDMXN, aber auch „Crosses“, also Währungspaare die den US-Dollar nicht beinhalten wie EURJPY oder GBPAUD sind stattdessen als „Minors“ zu bezeichnen.
Spread
Gerade wurde auch schon ein weiterer, essenzieller Forex-Begriff eingeworfen, der Spread.
Der Spread bezeichnet die Differenz zwischen Geld- und Briefkurs oder Bid und Ask.
Die Weite des Spread hängt von der zur Verfügung stehenden Liquidität im gehandelten Währungspaar ab.
So ist der Spread im EURUSD, dem global am meist gehandelten und somit liquidesten Währungspaar, aber auch in anderen Majors generell, sehr eng.
Minor-Währungspaare wie beispielsweise EURJPY haben einen im Vergleich zum EURUSD weiteren Spread, was sich auch leicht erklären lässt, warum:
EURJPY setzt sich zusammen aus zwei Majors, nämlich EURUSD und USDJPY.
Und die Summe aus beiden Spreads muss logischerweise größer sein als im EURUSD bzw. USDJPY einzeln betrachtet.
Bid/Ask oder Geld- und Briefkurs
Auch im Devisenhandel gibt es Long und Short: kauft man zum Beispiel EURUSD, so ist man den Euro Long, zeitgleich den US-Dollar Short.
In diesem Zusammenhang ganz wichtig: beim Devisenhandel handelt es sich um ein Tauschgeschäft, sprich:
bin ich eine Währung Long, dann nur im entsprechenden Umfang gegen eine andere Währung, die ich Short bin und im übertragenen Sinne eingetauscht habe.
Merken solltest du dir, dass du bei der Platzierung eines Trades, ob Long oder Short, deine Position immer in Bezug auf die Basiswährung einnimmst.
Das bedeutet: wenn du ein Währungspaar kaufst, (= Long gehst), dann kaufst du die erstgenannte Währung, die Basiswährung zum Briefkurs.
Wenn du auf der Kehrseite ein Währungspaar verkaufst, (= Short gehst), dann verkaufst du die Basiswährung gegen die letztgenannte Währung zum Geldkurs.
Tatsächlich könntest du auch sagen, dass du die Gegenwährung gegen die Basiswährung zum Geldkurs kaufst.
Der Pip
Die Angabe des Spreads erfolgt im Devisenhandel übrigens in »Pips«.
»Pip« ist die Abkürzung für »Point in Percentage« und ist die Basiseinheit im Devisenhandel, in welcher die Veränderung eines Währungspaars angegeben wird, entspricht der vierten Stelle rechts von der Dezimalen.
Allerdings ist es, anders als häufig angenommen, nicht die kleinste Veränderung, der ein Währungspaar unterliegen kann:
im MetaTrader wirst du zum Beispiel erkennen können, dass der Spread im EURUSD den Großteil des Handelstages zwischen 0.1 und 0.2 Pips schwankt oder zwischen 1er und 2 Pipetten. Das aber nur am Rande…
Eine Besonderheit beim Pip ist übrigens, dass in allen Währungspaaren, die den japanischen Yen (JPY) beinhalten, ein Pip die 1/100ste Stelle, sprich die zweite Stelle rechts von der Dezimalen.
Lots, Mini-Lots und Micro-Lots
Im Devisenhandel spricht man beim Trading von Währungspaaren nicht selten von „Lots“.
Gemeint ist damit eine 100.000er-Einheit, aus welcher sich dann Mini- und Micro-Lots ergeben, also 10.000 bzw. 1.000 Einheiten.
Konkret: ein Trader, der ein Mini-Lot EURUSD kauft, erwirbt 10.000 Einheiten der Basiswährung, also Euro, während er 10.000 Einheiten der Gegenwährung, also USD, verkauft.
Blicken wir hier einmal auf ein konkretes Beispiel: hierzu soll EURUSD bei 1.13001 Geld, 1.13003 Brief notieren.
Wenn du jetzt eine Long-Position in der Größenordnung 10.000 Einheiten (= 1 Mini-Lot) EURUSD zu 1.13003 kaufst, heißt das, dass du 10.000 Euro kaufst und im gleichen Moment 11.300,30 USD verkaufst.
Wenn du diese beiden Werte ins Verhältnis setzt (10.000 Euro / 11.300,30 US-Dollar = 0.88 EUR/USD), bekommst du den sogenannten Pip-Wert in Euro.
Der Pip-Wert ist jener Wert, um welchen sich die eingegangene Position verändert, also entweder für dich läuft, aber auch, wenn sie sich gegen dich entwickelt.
Hebel oder Leverage
Diese Betrachtung des Pip-Wertes geht dann fließend über in einen, ganz besonders im Forex-Trading wichtigen Punkt über: dem Hebel.
Ganz einfach bedeutet „Hebel“ oder „Hebeleinsatz“, dass der Trader mit weniger Kapital mehr Kapital am Devisenmarkt bewegen kann.
Als Beispiel stell dir vor, dass du für den Aufbau deiner Long-Position im EURUSD in Höhe des Gegenwerts von 30.000 Euro nur 1.000 Euro deines Trading-Kapitals bei deinem Broker, als Sicherheitsleistung oder auch Margin hinterlegen musst.
Da du mit deinen 1.000 Euro 30.000 Euro am Markt bewegst, nutzt du folglich einen Hebel von 30 bzw. 1 zu 30.
Aber während das auf den ersten Blick verlockend ausschaut und enormes Gewinnpotential verspricht, ist der Hebeleinsatz im Trading ein zweischneidiges Schwert.
Denn der Hebel wirkt in beide Richtungen, sowohl für dich in jenem Fall, dass sich die Position für dich entwickelt, als aber auch gegen dich, wenn sich die Position gegen dich bewegt.
Der Charakter des Devisenmarkts – ein guter Einstieg für Beginner
Ich persönlich bin nicht nur ein sehr großer Fan des Devisenhandels durch die unglaublich interessanten, makroökonomischen und politischen Zusammenhänge.
Ich empfehle zudem jedem Beginner sich zunächst mit dem Trading von Devisen zu beschäftigen, erst im fortgeschrittenen Stadium „zickige Biester“ wie den DAX in mein zu handelndes Portfolio aufnehmen.
Der Grund ist, dass besonders Major-Devisenpaare eine sehr hohe Liquidität, Marktbreite und Markttiefe aufweisen.
Das führt dazu, dass diese zum einen recht trendstabil sind, sobald ein Trend läuft, grundsätzlich aber auch sehr „weich“ in ihrer Struktur sind und somit für einen Beginner „stressfreier“ zu handeln und sich ein Gefühl für den Markt gewinnen lässt.
Zusammenfassung/Zusammenfassung
Forex steht kurz für Foreign Exchange, zu Deutsch: Devisenhandel
Der Devisenmarkt ist mit einem durchschnittlich gehandelten Volumen von über 6 Billionen USD täglich, der größte Markt der Welt
Der Devisenmarkt wird primär außerbörslich, 24 Stunden am Tag, 5 Tage die Woche gehandelt und eignet sich ausgehend von seiner hohen Liquidität und immensen Marktbreite und -tiefe für kurzfristige agierende Trader wie Scalper, wie auch für längerfristig agierende und berufstätige Trader
Ausgehend von verschiedenen Lern-Typen, findet sich dieser Blog-Artikel im Folgenden übrigens auch noch einmal als Podcast gemeinsam mit Admiral Markets:
Abschließend:
Forex-Trading muss man erlebt haben, lernt man nicht durch Zuhören oder lesen.
Man lernt diese Eigenschaften durch aktives Handeln.
Daher würde ich auf jeden Fall empfehlen, mit einem Demo-Konto zu beginnen, um sich ein Bild vom Devisenhandel zu machen.
Ein solches Demo-Konto kann man sich zum Beispiel bei Admiral Markets HIER herunterladen.
Dir hat der Artikel gefallen? Lass es den Autor wissen! Sende hierzu eine Mail an jklatt@jk-trading.com
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