Im dritten Artikel unserer Serie „7 Eigenschaften unprofitabler Trader“ haben wir uns der Verlustaversion genähert und aufgezeigt, dass doppelt so hohe Gewinne nötig sind um eine entsprechende Freude zu erzeugen, die den Schmerz, verbunden mit einem gleich hohen Verlust-Trade ausgleichen zu können.
Denkt man hierüber ein wenig nach, drängt sich regelrecht die Frage auf, was der Grund für diesen Verlust-Schmerz im Zusammenhang mit Trading bzw. Geld generell ist – und zügig landet man beim Ego und dem in diesem Zusammenhang nachvollziehbaren Problem bzw. Schmerz, sich geirrt zu haben.
Unprofitable Trader wollen Recht haben – meist sogar auf Kosten ihres Kontos…
Der Grund für dieses Ego-Problem findet sich erfahrungsgemäß nicht selten bereits in der Schule.
Dort ist es im erweiterten Sinne regelrecht verpöhnt, sich zu irren bzw. sich bzw. öffentlich Fehler einzugestehen.
Dort unterliegt man nicht selten der Denkweise, dass eine falsche Antwort nicht selten eine Kettenreaktion auslöst, wo
eine schlechte Note resultiert in
einem schlechteren Zeugnis, resultiert in
einem schlechteren Schulabschluss, resultiert in
einem schlechteren/gar keinem Uni-/Ausbildungsplatz, resultiert in
einem geringeren gesellschaftlichen Ansehen begünstigt durch
geringere Verdienstmöglichkeiten, etc.
Für eine Karriere als profitabler Trader ist eine solch eingeschliffene Denkweise höchst destruktiv, denn das resultierende Recht-haben-wollen im Trading (bzw. das sich Nicht-eingestehen-können-einen-Fehler-gemacht zu haben, wobei Verlust-Trade mit Fehler gleichzusetzen ist) endet nicht selten in empfindlichen Verlusten.
Grundsätzlich lässt sich in Bezug aufs Trading festhalten:
Ego- bzw. Rechthaben-wollen-Trader sind die mit unprofitabelsten Trader, die es gibt!
Das bedeutet im Umkehrschluss, dass es gilt im Zusammenhang mit seinem Trading einen Glaubensgrundsatz zu formulieren, der einen gesunden und das Trading-Ego in die Schranken weisenden Umgang mit Verlust-Trades beinhaltet, z.B.
„Verluste sind Teil des Trading-Business.
Ich weiß, dass mein gehandelter Ansatz profitabel ist und einen positiven Erwartungswert verspricht, trotz zu erleidender Verluste.
Diese Verluste sind der Preis für meine nächste Trading-Chance.
Durch mein solides und gut durchdachtes Risiko- und Money-Management weiß ich, dass mein Risk of Ruin, also mein Risiko bankrott zu gehen, 0 ist.
Hierdurch ist gewährleistet, dass ich trotz Verlusten lange genug im Trading-Spiel bleibe, um langfristig und nach einer Vielzahl von Trades meinen positiven Erwartungswert zu realisieren und mit meinem Trading unterm Strich Geld zu verdienen.“
Was dir bei genauerer Betrachtung dieses Glaubensgrundsatzes auffällt ist, dass er eine natürliche, sogar positive Verbindung zum eigentlich schmerzlichen Thema „Verluste“ herstellt und diese als Chance betrachtet.
Der Glaubensgrundsatz verweist zudem auf den Erwartungswert und die Langfristigkeit im Trading generell, was zwischen den Zeilen bedeutet, dass
Profitabilität im Trading aus der Gesamtheit aller Trades erwächst und
das unter Ego-Tradern allseits bekannte „Schnell-reich-werden-Konzepte“ kein nachhaltiges Geschäftsmodell darstellen
Der letzte Punkt geht fließend über in die nächste Eigenschaft unprofitabler Trader, der wir uns im nächsten Blog-Artikel widmen wollen: der Tendenz zu große Positionen mit zu großen Risiken einzugehen.
Falls dir der Artikel gefallen hat, sende hierzu gerne eine Mail an jklatt@jk-trading.com
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