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Golf und Trading - geht das zusammen?


Der heutige Blog-Artikel soll sich einem interessanten Gedanken widmen und hier einige Parallelen zwischen Golf und Trading aufzeigen.


Parallelen zwischen Golf und Trading


Gleich vorweg: ich selbst spiele (noch) kein Golf, aber eventuell kommt das ja irgendwann.


Dennoch habe ich im Laufe meiner Karriere an den Finanzmärkten und in Gesprächen mit Tradern etwas spannendes festgestellt: einige erfolgreiche Trader spielen nicht selten Golf – manche sogar leidenschaftlich gerne.


Und was hierbei noch faszinierender war: für sie waren Golf und Trading sehr gut miteinander vergleichbar.


Ein Trader sagte mir sogar einmal:


„Anhand der Art und Weise wie jemand Golf spielt, kann ich dir sagen, ob er ein guter oder schlechter Trader ist!“


Ich war verblüfft und recherchierte anschließend ein wenig, was er damit gemeint haben könnte.


Nach einiger Zeit kristallisierten sich immer mehr und mehr besonders zwei Aspekte heraus, die erfolgreiche Golfspieler von weniger erfolgreichen zu unterscheiden scheinen:


diese zwei Aspekte waren, dass erfolgreiche Golfspieler


  • Golf als „Mental Game“ bezeichnen und

  • im Golf das Beherrschen ihrer Emotionen als unabdingbar für ihren Erfolg bezeichnen


Das kommt uns als Trader bekannt vor, oder?


Werfen wir hierauf einen genaueren Blick:


Golf ist ein mentaler Sport


Für jemanden, der kein Golf spielt, wird diese Tatsache erst bei zweitem Hinsehen offenbar.


Fakt ist: Golf ist ein Einzelsport. Der Golfer steht alleine auf dem Grün. Und ausgehend hiervon tritt er an erster Stelle gegen sich selbst an.


Für jeden nicht optimalen oder verzogenen Schlag muss der Golfer voll und ganz allein die Verantwortung übernehmen – genau wie ein Trader zu 100% für seine Gewinn-Trades, aber auch seine Verlust-Trades verantwortlich ist.


Natürlich gibt es die Möglichkeit den Wind für die suboptimale Flugbahn des Balles verantwortlich zu machen oder das Gurren einer Taube, die die Konzentration gestört hat – genau wie beim Trading der Broker oder Goldman Sachs, welche den Stop gefischt haben oder die Kinder und Ehefrau, die den Trader aus seiner Zone gerissen habe.


Wirklich hilfreich und konstruktiv hinsichtlich des langfristigen Erfolgs sowohl beim Golf, als auch im Trading ist das jedoch nicht.


Zudem sind Golfer, genau wie Trader auch, sehr ehrgeizig.


Golfer orientieren sich, wie Trader auch, an Benchmarks.


So ist z.B. für jedes Loch ein sogenanntes Par definiert, was die Anzahl an Schlägen angibt, die ein sehr guter Spieler (jemand, der Handicap 0 spielt) durchschnittlich benötigt, um den Ball vom Abschlag in das Loch zu spielen.


Trader ziehen als Benchmark, die es zu schlagen gilt, z.B. den DAX oder S&P500 heran.


Doch um diese selbstgesetzten Ziele zu erreichen, muss ein Golfer stets an sich arbeiten und kann nur Einfluss auf von ihm beeinflussbare Faktoren nehmen – weder der Wind, noch das Gurren von Tauben gehört dazu.


Das eint ihn mit uns Tradern: wir können keinen Einfluss auf das Marktverhalten bzw. -bewegungen oder irgendwelche Tweets von US-Präsidenten nehmen.


Wir können aber Einfluss auf uns selbst nehmen.


Diszipliniert sein.


Unseren profitablen Handelsansatz konsequent und stringent durchhandeln und Verluste konsequent begrenzen, also mit Stopps arbeiten.


Dies führt uns nahtlos zu den


Emotionen im Golf


Schau dir bitte einmal folgenden Tweet von Morad Askar an (Futurestrader71):

Kennst du das in ähnlicher Form aus deinem Trading?


Ist dir das eventuell auch schonmal passiert:


ein Trade ist nicht gut gelaufen und du hast dich, getrieben von negativen Emotionen, „gehen lassen“ oder etwas harscher: bist regelrecht ausgerastet?


Hast dich in der Folge in einer Serie von nicht-regelkonformen Trades wiedergefunden?


Alles war plötzlich egal, du wolltest nur auf Gedeih und Verderb Rache am Markt für deinen Verlust-Trade nehmen, ihm deinen Willen aufzwängen?


Und am Ende war dein Konto stark dezimiert, eventuell gar platt?


Und du hast dich völlig schockiert gefragt: „Oh mein Gott, was ist passiert? Was habe ich getan?“


Morad Askar schreibt sehr passend im Tweet oben:


„Folgendes passiert, wenn wir unsere Fähigkeit verlieren, unsere Emotionen zu beherrschen, z.B. durch eine kurze Pause in unserem Trading. Wir schaden nur unseren Ergebnissen.“


Professionelle Golfer stehen, genau wie professionelle Trader auch, unter starkem, mentalem Druck.


Ein Grund hierfür ist sicherlich auch der monetäre Aspekt, mittlerweile werden auf diversen Golf-Turnieren ("Majors") Millionen an Preisgeldern ausgeschüttet.


Aber selbst in kleinen Hobby-Golf-Runden spielt das Ego, unabhängig vom monetären Aspekt, eine wesentliche Rolle, primär getrieben durch das bereits weiter oben aufgegriffene Konkurrenzdenken und den damit einhergehenden Ehrgeizgenau wie im Trading.


Und wenn es dann nicht rund läuft (wie beim Golfer im Video oben) machen sich negative Emotionen breit und er rutscht rechts auf der Yerkes-Dodson-Kurve runter, genau wie ein negativ-emotionaler Trader.


In meinem Buch „Trader widme ich mich in einem separaten Abschnitt im Kapitel zur Trading-Psychologie der Technik des „Induzierens rationalen Denkens“, welche Morad mit „der kurzen Pause“ im übertragenen Sinne aufgreift und für kurzzeitige Besserung sorgt.


Nach dieser vorgestellten Technik bietet es sich an (stellt der Golfer oder eben auch Trader fest, dass er emotional wird und ein mentales Ungleichgewicht verspürt), die folgenden Schritte zu durchlaufen:


  • Erkenne, dass es ein Problem gibt (z.B. „Unmut steigt in mir auf“)

  • Tief einatmen (Entspricht im übertragenen Sinne dem Kupplung treten beim Autofahren, um den Motor vom Getriebe zu trennen und in den nächsten gang schalten zu können)

  • Induzieren von Rationalität (z.B. Beantworten von Fragen wie: „Sind Fehler in meinem Spiel oder Trading aufgetreten oder lag das Ergebnis außerhalb meiner Einflussmöglichkeit?“)

  • Wie sieht meine Strategie aus? (Rufe dir noch einmal ins Gedächtnis, worauf dein Spiel bzw. Trading und in diesem Zusammenhang deine Strategie aufbaut, was du erreichen möchtest (nicht-monetäre Ziele, z.B. „Diese Runde möchte ich xyz über Par spielen“)

  • Wiederholung (Du bist immer noch aufgewühlt? Beginne von vorne!)


Fazit


Die Parallelen zwischen Golf und Trading sind bei näherer Betrachtung äußerst faszinierend.


Die Tatsache, dass es sich bei Golf und Trading um primär mentale Professionen handelt, konnte ganz gut aufgezeigt werden.


Sowohl beim Golf, als auch beim Trading ist man zu 100% selbst für seine Ergebnisse verantwortlich.


Und auch die Lernkurven ähneln sich sehr stark: mit zunehmender Übung, Erfahrung und Wiederholung schleifen sich entsprechende Abläufe kontinuierlich ein und führen über einen längeren Zeitraum zu Verbesserungen.


Nichtsdestotrotz wirst du dir abschließend dann doch eine Frage, ganz besonders in Bezug auf dein Trading stellen:


Und welche Möglichkeiten gibt es, emotionales Trading zu verhindern?


Hierzu empfehle ich dir die Lektüre eines früheren Blog-Artikels, resultierend aus einer Email eines Schweizer Schülers, der sich nach Lektüre meines ersten Buchs „Forex-Trading“ in seiner Abschlussarbeit diesem Thema gewidmet hat und der beim Studium der Lektüre sich genau diese Frage nach dem Verhindern emotionalen Tradings stellte.



Dir hat der Artikel gefallen? Lass es den Autor wissen! Sende hierzu eine Mail an jklatt@jk-trading.com

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