In einem der vorigen Blog-Artikel dieser Serie „10 Eigenschaften profitabler, erfolgreicher Trader“ wurde die im ersten Moment einfach anmutende Frage „Will ich wirklich Trader sein?“ gestellt.
Als Fazit wurde in diesem Blog-Artikel herausgestellt, dass erfolgreiche, profitable Trader wissen, dass sich zum Trading berufen fühlen und mit jeder Faser ihres Körpers Trader sein wollen und ausgehend hiervon die Frage „Will ich überhaupt Traders ein?“ uneingeschränkt und deutlich mit „Ja“ für sich beantworten.
Nun gehe einmal kurz in dich und stell dir folgende Frage, unabhängig vom Trading:
„Wenn ich etwas wirklich sein will oder mich zu etwas berufen fühle, es Teil meines Seins bzw. Lebens sein soll, wie fügt sich das normalerweise in Leben ein?“
Im Grunde genommen, ganz einfach, oder? Es wird dann einfach Teil deines Lebens, deines täglichen Ablaufplans und deiner Routine und mutet nicht wie Arbeit an.
Bei erfolgreichen Tradern ist es genau so: Trading allein ist wie ein Puzzle-Stück. Und dieses Puzzle-Stück allein fügt sich in das Gesamtbild (sein Leben) ein.
Hierzu einmal einige Gedanken meinerseits: es kommt erfahrungsgemäß nicht selten vor, dass Menschen für sich entscheiden, Trader sein zu wollen.
Nachdem dieser Entschluss gefasst worden ist, wird alles hinten dran gestellt, Trading wird zum absoluten Lebensmittelpunkt und alle sonstigen Aktivitäten die im Einklang und zusammenspielend für einen geordneten Alltag gesorgt haben (Beruf, Familie, Sport) haben sich zu fügen ala:
„Sorry Schatz, ich kann heute nicht die Kinder vom Kindergarten abholen, ich habe eine DAX-Long-Position und um 14:30 Uhr ist EZB-Pressekonferenz!“
oder
„Heute geht es nicht zum Sport, um 20 Uhr ist FED-Leitzinsentscheidung und ich bin USDJPY Short…“
Das hört sich im ersten Moment etwas albern an und vielleicht auch etwas übertrieben, besonders wenn man von lebensverändernden Entscheidungen spricht (einmal den Sport für eine FED-Zinsentscheidung ausfallen lassen wird sicherlich keine dramatisch lebensverkürzenden Auswirkungen haben), aber man sollte meiner Meinung nach hier vorsichtig sein…
Denn schon bald handelt es sich nicht mehr um eine kleine Ausnahme, sondern die Ausnahme wird zur Norm.
Das ist jener Moment, wo Trading beginnt dein Leben zu bestimmen und nicht mehr du über das Trading bestimmst.
Und das zuvor eingespielte Familien- und/oder Berufs-/Studenten- oder Schul-Dasein gerät ins Wanken.
Jegliche, infolgedessen auftretenden Spannungen in deinem näheren Umfeld (die eventuell noch einmal deutlich katalysiert werden, sollte man sich in seinem Trading z.B. gerade in einer Verlustphase befinden), beginnen sich dann negativ auszuwirken.
Im Falle der Familie könnte es sein, dass die Unterstützung des Lebenspartners z.B. geringer wird, dir in Bezug auf dein Trading plötzlich mehr und mehr Unverständnis entgegen schlägt.
Streit ist eine mögliche Folge, der Trader argumentiert rechtfertigend in die Richtung: „Ich mach das doch für die Familie! Von den Gewinnen fahren wir nächstes Jahr schön in den Urlaub!“ oder ähnlich.
Der infolgedessen im Trader aufsteigende Druck jetzt auf jeden Fall liefern zu müssen („Ich muss jetzt gut performen, damit er/sie sieht, dass sich all das hier lohnt und nicht umsonst ist!“) resultiert nicht selten in einer Negativ-Spirale und negativen Auswirkungen auf das Trading im Allgemeinen.
Lange Rede, kurzer Sinn:
Erfolgreiche Trader sind sich dieses sensiblen Zusammenspiels von Trading und Lebensumständen voll bewusst!
Wenn ein erfolgreichen Trader für sich die Frage „Will ich überhaupt Traders ein?“ uneingeschränkt und deutlich mit „Ja“ beantwortet, dann, weil sich sein Trading als Puzzle-Stück in sein, ihm die so wichtige Stabilität versprechende, Gesamtbild „Leben“ einfügt.
Das bedeutet nun nicht, dass ein voll-berufstätiger Familienvater, der seinen Kindern abends grundsätzlich eine Gute-Nacht-Geschichte vorliest und sich dann mit seiner Frau bei einem Glas Wein zusammensetzt, den Tag Revue passieren lässt und den nächsten Wochenendausflug plant, nicht aktiv Traden kann.
Aber es kann folgendes bedeuten: wenn ihm diese Familien- und Arbeits-Routine Stabilität und Halt gibt, schlicht wichtig für ihn ist, dann ist ein diskretionärer Intraday-Handelsansatz, umgesetzt mit hochgehebelten Derivaten wie Turbo-Knockouts oder dergleichen und mit Fokus auf die europäische und/oder US-amerikanische Markteröffnung jeweils um 09:00 Uhr bzw. 15:30 Uhr, meiner Meinung nach denkbar ungeeignet.
Sollte er diese Zeiten handeln wollen, bietet sich eventuell eine Voll-Automatisierung des Tradings mit Fokus auf diese Märkte an.
Oder er handelt einen diskretionären Ansatz, der „nur“ erfordert, seine Order morgens vor der europäischen Markteröffnung bei seinem Broker aufzugeben und sie dann über den Tag nicht weiter beobachten zu müssen, am Ende des Tages nur schaut, ob die Order gefillt wurde oder nicht.
Worum es im Kern auf jeden Fall geht: der Trader muss in sich gehen und für sich die Fragen beantworten: „Wer bin ich? Was brauche ich, um mich wohl zu fühlen?“
Und wenn er diese Fragen für sich beantwortet hat, kann er ausgehend hiervon für sich einen Handelsansatz konzipieren, der sich in sein für ihn wichtiges und ihm Stabilität versprechendes Leben einfügt.
Fazit
Erfolgreiche, profitable Trader wissen um das sensible Zusammenspiels von Trading und Lebensumständen.
Sie wissen, dass sich ihr Trading als Puzzle-Stück in ihr Gesamtbild „Leben“ einfügt und dieses ergänzt, nicht der Lebensmittelpunkt ist.
Das ist nur möglich, weil erfolgreiche Trader ein Trading-Persönlichkeitsprofil erstellt haben.
Hierdurch haben sie sich vor Formulieren ihres Handelsansatzes selbst sehr gut analysiert und kennen sich und ihre Bedürfnisse in- und auswendig.
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