Nachdem wir uns im vorigen Blog-Artikel der Frage gewidmet hatten „Was ist Forex Trading?“, wollen wir heute einmal einen Blick auf die Spieler am Devisenmarkt werfen.
Heutzutage wird ein Großteil des Volumens im Forex Trading außerbörslich am Interbankenmarkt gehandelt.
Im Gegensatz bspw. zu einer Aktien- oder Future-Börse wie der CME, also zentralisierten Orten, wo jede Transaktion aufgezeichnet wird (sprich: zu welchem Preis wie viel Umsatz getätigt wurde), bedeutet außerbörslich (auch als Over-the-Counter oder OTC bekannt), dass es keinen zentralen Ort gibt, wo Transaktionen aufgezeichnet werden.
Stattdessen erfolgt die Kursaggregation dezentralisiert zwischen den jeweiligen Parteien und die jeweiligen Devisentransaktionen tauchen auch nur in deren Büchern auf.
Aber…
Wer sind diese »Parteien« im Forex Trading?
Die Hauptspieler im Devisenhandel, die fortwährend Geld- und Briefkurse stellen, sind neben den größten Banken der Welt, Notenbanken, Hedgefonds, Pensionsfonds, kleinere regionale Banken, Vermögensverwalter, Unternehmen, die in der freien Wirtschaft aktiv sind, oder auch Retail-Online-Broker.
Banken
Rund 65 Prozent des täglich global gehandelten Volumens im Forex Trading wird von zehn Banken und Hedgefonds bzw. Hochfrequenz-Firmen gehandelt, wobei hiervon alleine rund 40% oder etwas weniger als zweidrittel auf die Top 5 entfallen: JP Morgan, Deutsche Bank, Citigroup, XTX Markets und die UBS (Quelle der Grafik: Wikipedia)
Zentralbanken (EZB, Fed, SNB und Co.)
Zentralbanken und deren Einfluss am Interbankenmarkt sollten nicht unterschätzt werden.
Während der Hauptfokus der Zentralbanken am Interbankenmarkt nicht auf dem Erwirtschaften von Profiten liegt, sind es primär die geldpolitischen Interessen von Regierungen, umgesetzt durch die Zentralbanken, welche die Entwicklungen von Devisenkursen wesentlich beeinflussen.
Als klassisches Beispiel kann hier die Haltung der Schweizer Nationalbank (SNB) zwischen September 2011 und Januar 2015 dienen, wonach die SNB das Wechselkursverhältnis vom Schweizer Franken zum Euro auf 1.20 Euro festlegte um den Schweizer Export zu schützen.
Mit den ab 2015 beginnenden, massiven, geldpolitischen Interventionen der Europäischen Zentralbank (EZB) musste die SNB ihre Bestrebungen hier dann allerdings aufgeben.
Unternehmen
Unternehmen agieren nicht spekulativ am Devisenmarkt, ihre Devisentransaktionen haben primär absichernden Charakter.
Hierzu stelle man sich einfach einen japanischen Automobilhersteller, der einen Großteil seiner Fahrzeuge in den USA absetzt.
Zwecks Kalkulation, möchte dieses Unternehmen seine Wechselkursrisiken (in diesem Fall die Aufwertung des japanischen Yen gegenüber dem US-Dollar) absichern und tut dies mittels einer Bank als Mittelsmann über den Devisenmarkt.
Hedgefonds, Vermögensverwalter und andere spekulative Akteure
Neben primär spekulativen Gründen, kann ein Vermögensverwalter am Devisenmarkt ebenfalls aus absichernden Gründen auftreten, z.B. wenn ein europäischer Fonds einen Teil seines verwalteten Vermögens in US-Aktien positioniert.
Die Auszahlung seiner europäischen Kunden erfolgt in Euro, der Aufbau der Position lautet auf US-Dollar.
Ausgehend hiervon ist der Fondsmanager dann angehalten, den Gegenwert der Aktienposition in US-Dollar lautend zu verkaufen und zeitgleich Euro zu kaufen, das Wechselkursrisiko für seine europäischen Kunden somit zu neutralisieren (in diesem Zusammenhang für dich eventuell auch interessant: Das FX-Monatsend-Rebalancing Modell).
Online-Retail-Broker (Market Maker)
Abschließend noch ein Blick auf eine weitere, wichtige Partei am Devisenmarkt: Online-Retail-Broker.
In der Tat gilt es hier ein wenig „zu splitten“: zum einen treten am Devisenmarkt Online-Retail-Broker in Erscheinung, die als Market Maker die Gegenposition zu ihren Kunden einnehmen und am Interbankenmarkt ihre auf dem eigenen Buch befindlichen Risiken weitergeben.
Ein ähnliches Konzept, nur eine weitere Instanz zwischen schaltend, findet sich auch bei No-Dealing-Desk-Brokern, STP-Brokern oder generell Brokern, die einen externen Liquiditätsanbieter bzw. -pool nutzen, aus welchem die Kunden bzw. Privatanleger und Trader dann ihre Liquidität beziehen.
In diesem Fall ist nicht der eigene Broker die Gegenpartei zum Trade, sondern ein entsprechender externe Anbieter.
Aber das Prinzip in Bezug auf die Weitergabe von Risiken auf dem eigenen Buch bleibt identisch, sprich:
Was der Privatanleger kauft, muss ein anderer ihm verkaufen und vice versa.
Wenn dieser „Andere“ unterm Strich nun bspw. den EURUSD Netto-Short ist, diese Position aber nicht halten möchte, dann muss er am Interbankenmarkt im entsprechenden Gegenwert Long gehen und seine Position „glatt stellen“.
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