Anknüpfend an unsere kleine Artikel-Serie "Der Hedge Fund für den kleinen Trader" (Teil 1 & Teil 2) erreichten mich einige E-Mails mit der Frage:
"Wie ist es eigentlich möglich verschiedene Strategien und Trader miteinander zu vergleichen?"
Dieser Fragen wollen wir uns im Folgenden widmen und das anhand des Beispiels "Darwinex" aufzeigen.
Um einzelne Trader und deren Strategien miteinander zu vergleichen, macht Darwinex z.B. folgendes:
Darwinex normt alle Trader auf ein Value at Risk von 10.
So wird z.B. die Performance eines konservativen Traders mit einem VaR von 2% in seinem privaten Konto mit 5 multipliziert (2 * 5 = 10), ein Super-aggressiver Trader mit starken Schwankungen in seiner Kapitalkurve und einem VaR von 20% wird z.B. mit 0.5 multipliziert (20 * 0.5 = 10).
(Anmerkung: da die Begrifflichkeit „Value at Risk“ im Folgenden häufiger auftritt, an dieser Stelle eine kleine Definition: beim Value at Risk handelt es sich um eine Zahl, die zum Ziel hat, das finanzielle Risiko innerhalb eines Portfolios zu messen. Dabei wird ausgehend von einer statistischen Normalverteilung geschätzt, welche Verlust-Schwelle in 95% der Fälle (oder in 19 von 20 Monaten) nicht erreicht wird. Ein Value at Risk von 10% bedeutet also, dass ein Gewinn/Verlust von 10% bei der betrachteten Strategie rein statistisch in einem von 20 Monaten erwartet werden sollte.)
Hierzu mal ein etwas konkreteres Beispiel: stellen wir uns zwei Trader vor, Trader A und Trader B.
Trader A verfolgt eine konservative Handelsstrategie. In einem guten Jahr erwirtschaftet er eine Rendite von 15%, ist zeitglich in der Lage in seinem Portfolio nur einen maximalen Drawdown von 3% zuzulassen, tradet statistisch mit einem Value at Risk von 2%.
Im Falle von Darwinex bedeutet das, dass der Trader (oder auch ein Investor) in einem von 20 Monaten einen Kapitalrücksetzer von 2% oder mehr ausgesetzt ist.
Blicken wir nun auf Trader B: dieser tradet eine eher aggressive Handelsstrategie. In einem guten Jahr erwirtschaftet er eine Rendite von 40%, sein Portfolio sieht sich allerdings maximalen Drawdowns größer 25% ausgesetzt, sein Value at Risk beträgt 20%.
Im Falle von Darwinex bedeutet das, dass der Trader (oder auch ein Investor) in einem von 20 Monaten einen Kapitalrücksetzer von 20% oder mehr ausgesetzt ist.
Will man Trader A und Trader B nun miteinander vergleichen, würde ein unerfahrener Trader oder Investor eventuell nur auf die Performance schauen und hier sagen:
„A verdient 15% p.a., B verdient 40% p.a., ergo ist B wohl besser!“
Was bei solch einer saloppen Betrachtung ignoriert wird ist allerdings die Tatsache, dass B seine höhere Performance unter wesentlich höheren Kapitalschwankungen realisiert.
Normt man beide Trader nun auf ein Value at Risk von bspw. 10% heißt das im Umkehrschluss, dass die Performance von Trader A, der mit einem VaR von 2% handelt mit 5 multipliziert werden müsste (2% * 5 = 10%), die Performance von Trader B, der mit einem VaR von 20% handelt, mit 0.5 multipliziert werden muss (20% * 0.5 = 10).
Ausgehend hiervon ergibt sich bei einem auf 10% genormtes Value at Risk eine Performance für
Trader A = 5 * 15% = 75%
und für
Trader B = 0.5 * 40% = 20%
Demnach wäre für einen rational entscheidenden Investor ein Investment in Trader A zu favorisieren, da dieser bei gleichem Risiko eine signifikant höhere Performance verspricht.
Nutzen des Wissens als Investor bei Darwinex
Im Zusammenhang mit Risiken, maximalen Drawdowns und persönlichen Verlustschwellen ist für Investoren bei Darwinex zudem interessant, dass diese selbst festgelegt werden können, wobei natürlich ausgehend vom Risiko-Profil des zu investierenden Darwins der bis dato historisch maximal aufgetretene maximale Drawdown berücksichtigt werden sollte.
Das bedeutet etwas konkreter: ein Darwin mit einem bis zum Zeitpunkt des Investments bei einem Value at Risk von 10% aufgetretenen maximalen Drawdwn von z.B. 23% sollte seitens eines Investors nicht unbedingt mit einem Stop Loss von 25% versehen werden, vielleicht eher von 40%.
Der Grund hierfür: die Wahrscheinlichkeit eines maximalen Drawdowns von 25% scheint relativ hoch. Im Zusammenhang mit dem eigenen Trading und Stop-Level würde man bei einem zu engen Stop Loss in Bezug auf den maximalen Drawdown von einem „Stop im Marktrauschen“ sprechen.
Sollte dieser Artikel, aber auch die beiden Artikel "Der Hedge Fund für den kleinen Trader" oder der darauf folgende "Charaktereigenschaften profitabler Trader" gefallen haben oder du weitere Informationen wünschen, aber auch Fragen haben, sende gerne eine Email an jklatt@jk-trading.com
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